Was ist L-Hydroxyprolin?

L-Hydroxyprolin ist eine nicht-proteinogene, aber biologisch hochrelevante Aminosäure, die hauptsächlich in Kollagenvorkommt – dem am häufigsten vorkommenden Strukturprotein des menschlichen Körpers. Sie entsteht im Körper durch die enzymatische Hydroxylierung von L-Prolin, einem Prozess, der Vitamin C (Ascorbinsäure) als Kofaktor erfordert. Ohne ausreichend Vitamin C kann dieser Vorgang nicht stattfinden, was eine der Hauptursachen für Bindegewebsschwäche oder Skorbut ist.

L-Hydroxyprolin macht etwa 13 % der Aminosäuren in Kollagen aus und ist entscheidend für dessen Stabilität und Elastizität. Daher spielt diese Aminosäure eine wesentliche Rolle für die Gesundheit von Haut, Knochen, Knorpeln, Sehnen und Bändern. Sie gilt als ein Marker für den Kollagenstoffwechsel: Ein erhöhter Hydroxyprolinspiegel im Blut oder Urin zeigt einen gesteigerten Abbau von Bindegewebe an.

Wie wirkt L-Hydroxyprolin?

L-Hydroxyprolin trägt entscheidend zur Stabilität und Struktur der Kollagenfasern bei. Durch die Einführung einer Hydroxylgruppe (-OH) in das Prolin-Molekül wird die Wasserstoffbrückenbindung zwischen den Kollagensträngen verstärkt. Diese Quervernetzungen machen das Kollagen widerstandsfähig, elastisch und langlebig.

Im Körper unterstützt L-Hydroxyprolin nicht nur die Bildung neuen Kollagens, sondern wirkt auch regenerativ: Es stimuliert Fibroblasten – die Zellen, die für die Kollagenproduktion verantwortlich sind – und trägt damit zur Wundheilung und Gewebereparatur bei. Darüber hinaus kann es antioxidative Eigenschaften entfalten und Zellen vor oxidativem Stress schützen, der durch intensive körperliche Belastung, UV-Strahlung oder Alterungsprozesse entsteht.

In der Sporternährung und Regenerationsforschung wird L-Hydroxyprolin zunehmend geschätzt, da es die Gelenkgesundheit unterstützt und die Erholung von Mikroverletzungen im Bindegewebe fördert.

Vorteile von L-Hydroxyprolin

  • Unterstützt die Bildung und Stabilisierung von Kollagenfasern

  • Fördert die Elastizität und Festigkeit von Haut, Sehnen, Knochen und Gelenken

  • Beschleunigt Wundheilung und Geweberegeneration

  • Kann den altersbedingten Kollagenabbau verlangsamen

  • Unterstützt die Regeneration nach intensiver körperlicher Belastung

  • Wirkt antioxidativ und schützt vor zellulärem Stress

  • Fördert in Kombination mit L-Prolin und Vitamin C die natürliche Kollagensynthese

Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

L-Hydroxyprolin ist eine natürlich vorkommende Aminosäure, die vom Körper gut vertragen wird. Nebenwirkungen sind äußerst selten. In sehr hohen Mengen kann es – wie andere Aminosäuren – vorübergehend zu Magenbeschwerden kommen. Da Hydroxyprolin eng mit dem Kollagenstoffwechsel verbunden ist, sollten Personen mit schweren Nierenfunktionsstörungen (bei denen der Eiweißstoffwechsel eingeschränkt ist) vor der Einnahme von hochdosierten Kollagen- oder Aminosäurenpräparaten ärztlichen Rat einholen.

Fazit

L-Hydroxyprolin ist ein Schlüsselfaktor für die Stabilität und Regeneration des Bindegewebes. Ohne diese Aminosäure wäre die Bildung von funktionsfähigem Kollagen nicht möglich. Sie trägt entscheidend zur Elastizität von Haut, Gelenken, Knochen und Sehnen bei und spielt eine wichtige Rolle bei der Wundheilung sowie im Schutz vor vorzeitiger Gewebealterung. Eine ausreichende Versorgung mit L-Hydroxyprolin – insbesondere in Kombination mit L-Prolin und Vitamin C – unterstützt die natürliche Kollagenproduktion, verbessert die Hautstruktur und stärkt das gesamte Bindegewebe.

Quellen

  1. Kivirikko KI, Myllylä R. (1982): Posttranslational enzymes in the biosynthesis of collagen: intracellular enzymes. Methods Enzymol, 82, 245–304.

  2. Shoulders MD, Raines RT. (2009): Collagen structure and stability. Annu Rev Biochem, 78, 929–958.

  3. Prockop DJ, Kivirikko KI. (1995): Collagens: molecular biology, diseases, and potentials for therapy. Annu Rev Biochem, 64, 403–434.

  4. Nomura Y. (2006): Structural changes in collagen fibrils and their metabolites during aging. Connect Tissue Res, 47(5), 253–260.